Berliner Bibliothekswissenschaftliches Kolloquium |
24.05.2022 | 18 Uhr | ZOOM | IBI
User:innenkonformismus? Zur Kehrseite der Partizipation
Rabea Zeller & Prof. Dr. Sebastian Sierra Barra
Evangelische Hochschule Berlin
Mediale Selbstentwürfe greifen heute zunehmend auf digitale Applikationen zurück, die mit zahlreichen Versprechen auf Partizipation, Selbstrepräsentation und -erkenntnis für sich werben. Längst macht sich ein Unbehagen breit, dass es sich bei diesen individuell angepassten Anwendungen mehr um „Komplizen“ (Bernard 2017) eines „Überwachungskapitalismus“ (Zuboff 2018) handelt, als um eine zunahme demokratischer Selbstorganisation. Während Digitalisierung weiterhin von Politik und Wirtschaft geradezu als Problem-Solving-System für alle möglichen Probleme beschworen wird, werfen die neuen Mensch-Computer-Beziehungen unserer Meinung nach Fragen nach neuen Verfahren sozialer oder gesellschaftlicher Legitimation auf. Denn die Versprechen auf Beteiligung der großen Plattformanbieter (GAFAM & CO) sind in erster Linie Beteiligungen an neuen Datenökonomien, ohne dass diese demokratisch legitimiert wurden. Wir stellen uns deshalb zum einen die Frage, wie sich Technologieentwicklung sozialverträglicher und demokratietauglicher organisieren ließe - wie kann dabei die Öffnung von Innovationsprozessen zur Co-Evolution sozialer Innovation und sozialen Wandels gelingen. Zum anderen wollen wir am Beispiel einer partizipativen Applikationsentwicklung für Menschen mit Behinderungen, diskutieren, ob die digitalen Partizipationsversprechen und -möglichkeiten nicht der Anfang eines neuen User:innkonformismus darstellen.
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