Abstracts zu den BBK-Vorträgen im WiSe 2009/10
Montag, 19.10.2009
Jubiläumsveranstaltung: "Bibliothekar – Bibliothekswissenschaftler – Hochschullehrer / Horst Kunze zum 100. Geburtstag"
(Referenten: Prof. Dr. Klaus Saur, Helene Beyer, Carola Pohlmann), anschließend Empfang der Freunde der Staatsbibliothek; Beginn um 18.30 Uhr im Senatsaal der Humboldt-Universität (Unter den Linden 6)
Programm:
Grußwort, Prof. Seadle
Horst Kunze – Vater, Generaldirektor, Lehrer; Helene Beyer (älteste Tochter von H. Kunze)
Festvortrag K.G. Saur (zum Thema)
Die Kinder- und Jugenbuchabteilung der Deutschen Staatsbibliothek, Carola Pohlmann (Leiterin der K.-J.-Abteilung d. SBB)
anschließend: Empfang der Freunde der SBB
Zur Veranstaltung erscheint eine Festgabe zum Preis von ca. 12 €
20.10.2009:
Podiumsdiskussion im Neubau der HU Universitätsbibliothek (Grimm-Zentrum) im Rahmen der internationalen Open Access Week:
„Open Access zwischen Freiheit und Zwang – Demokratisierung der Wissenschaft oder Enteignung der Autoren?“
03.11.09:
Future Leaders' View on Organizational Culture - Kenning Arlitsch (University of Utah)
Abstract:
Research libraries will continue to be affected by rapid and transformative changes in information technology and the networked environment for the foreseeable future. The pace and direction of these changes will profoundly challenge libraries and their staffs to respond effectively.
This presentation will focus on the results of a survey that was designed to discern the perceptions and preferences of future library leaders related to organizational cultures in these times of precipitous change. The study finds that future leaders of academic libraries perceive a significant gap between their current and preferred organizational cultures, and that current organizational cultures limit their effectiveness.
10.11.09:
IUWIS - eine Informationsinfrastruktur zum Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft - Ben Kaden, Thomas Severiens, Karen Ludewig (IBI)
Abstract:
Zur Unterstützung der wissenschaftlichen Gemeinschaften in Deutschland soll eine Informationsinfrastruktur zum urheberrechtlichen Wissen für Bildung und Wissenschaft (IUWIS) aufgebaut werden. Die DFG fördert dieses Projekt im Förderbereich „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)“. Ziel des IUWIS-Projektes ist der Aufbau eines technisch zeitgemäßen Informationsportals sowie mehrerer interagierender Expertennetzwerke, die Abhilfe gegen die in den Bereichen Bildung und Wissenschaft bestehende Rechtsunsicherheit bezüglich des Urheberrechts schaffen werden.
ProjektmitarbeiterInnen: Valie Djordjevic, Thomas Hartmann, Ben Kaden, Prof. Dr. Rainer Kuhlen, Dr. Karin Ludewig, Thomas Severiens
17.11.09:
Why Do Students Want to Be In the Library If They Are Not Using the Books? - Nancy Fried Foster (Director of Anthropological Research), Susan Gibbons (Vice Provost & Dean)
Achtung: Die Veranstaltung findet im Demoraum der HU statt: Unter den Linden 6, Raum 1064a
Abstract:
Since 2003, the River Campus Libraries of the University of Rochester have been using ethnographic and anthropological methods to better understand our user groups. This presentation will use findings from observations, interviews, a reply-card activity and a design workshop to explore how students use the physical library and why they want to be there. We will also share our understanding of the emerging research and study habits that we are seeing in our undergraduate student population.
24.11.09:
Persönliche Publikationslisten als hochschulweiter Dienst - Theorie und Praxis -Najko Jahn (UB Bielefeld)
Abstract:
Die Wissenschaft bedarf mehr denn je materieller Ressourcen und öffentlicher Legitimation. Forschende und Hochschulen finden sich diesbezüglich in einer gemeinsamen Interessenlage wieder, da sie adäquat über ihre Aktivitäten informieren möchten. Neben einer wissenschaftssoziologischen Annäherung werden praktische Strategien vorgestellt, wie sich die Ressourcen- und Legitimationsabhängkeit der Wissenschaft anwendungsbezogen beantworten lässt. Die persönliche
Publikationsliste als hochschulweiter Dienst nimmt hierbei eine Schlüsselposition ein.
01.12.2009:
Milkau oder Harnack, warum ist das eine interessante Frage? Eine Lesung aus meiner Autobiographie - Walther Umstätter (ehemals IBI)
Abstract:
Walther Umstätter: Zwischen Informationsflut und Wissenswachstum
Die wichtigste Revolution des letzten Jahrhunderts im Bibliotheks- und Informationswesen ist die Online Revolution und nachfolgend das Internet. Von der Informationsverarbeitung der Computer zur Wissensorganisation wandelte sich die Informationsgesellschaft zur Wissensgesellschaft. Warum es fragwürdig ist, diese als Wissensgesellschaft zu bezeichnen, warum sich hinter Worten wie Information, Wissen, Bildung, Intelligenz oder Bewusstsein mehr Erkenntnisse als nur der Schall und Rauch von Modeworten verbergen, das ist Inhalt dieses Rückblicks auf eine Entwicklung, die ihre Schatten schon weit voraus geworfen hat und deren Erkenntnisse Licht in unsere Zukunft bringen. Die Förderung kritischen Lesens und Denkens durch moderne Bibliotheken lässt Aussagen von Autoren hinterfragen, um aus ihnen Macht und Gewinn zu ziehen, indem man sie weiter entwickelt oder im Sinne Poppers falsifiziert. Bibliotheken bieten so viel, dass es nicht darauf ankommt, dass man liest, sondern wie man was liest.
Es geht im BBK darum, dass A.von Harnack 1921 in der Nationalökonomie des Geistes die wichtigste Aufgabe der Bibliothekswissenschaft erkannte. Sie findet heute in der knowledge economy und in der Diskussion über Open Access ihre Wiederentdeckung und kann daher inzwischen auf der Basis der Informationstheorie von C.Shannon und W. Weaver weiter entwickelt werden. Erstaunlicherweise ist Milkau bei der Gründung des Insitutes auf diese Erkenntnis Harnacks nicht eingegangen. Einer der Fragen ist, wieso eigentlich nicht ?
08.12.2009:
Bibliothekswissenschaft und Suchmaschinen - Juliane Stiller (IBI, ehem. Google Ireland Ltd)
Abstract: Die Referentin war mehrere Jahre Search Quality Analyst bei Google. In ihrem Vortrag beleuchtet sie folgende Fragen: Welche Aspekte der Bibliothekswissenschaft sind auch für Suchmaschinen relevant und in welchen Bereichen sind Bibliothekswissenschaftler einsetzbar? Wo liegt der Unterschied zwischen dem Web-IR und dem klassisches Information Retrieval?
15.12.2009:
Volunteering in Public Libraries - Impressionen einer Interview-Reise quer durch die USA - Beate Hörning (UB Leipzig)
Abstract:
Seit ihrem USA-Praktikum in einer Public Library im Jahre 2004 ist die Referentin begeistert von dem Ideenreichtum der amerikanischen Kollegen. Ganz besonders faszinierend findet sie, welche Bandbreite an Zusatzangeboten für die Benutzer durch den klugen Einsatz von Volunteers ermöglicht wird. Eine vierwöchige Zugreise führte die Referentin im März dieses Jahres durch insgesamt neun US-Bundesstaaten. In Public Libraries unterschiedlichster Größe interviewte sie mehr als 80 Volunteers und Bibliotheksmitarbeiter. Neben inhaltlichen Fragen werden in der Präsentation zahlreiche optische Eindrücke vermittelt.
05.01.2010:
Lesen im Jahr 2110 - Leseverhalten und mobile Lesegeräte. Ein Erfahrungsbericht - Kathrin Grzeschik, Diana Marti (IBI)
Inhalt des Vortrags sind Ergebnisse aus dem Master-Projektseminar "Benutzungsstudie Lesen". Ziel des Seminars war es mit Hilfe von Experimenten herauszufinden, wie elektronische Lesegeräte das Leseverhalten von Menschen beeinflussen. Methodisch wurden für die Studie drei Experimente durchgeführt: Das erste versucht einen Überblick über die Reaktionen von Menschen auf elektronische Lesegeräte zu geben. Das zweite und dritte Experiment erforschen Auswirkungen wie Lesegeschwindigkeit, Konzentration und Ermüdungserscheinungen beim Lesen. Testgegenstand waren der Sony eBook-Reader, Laptops und das SmartPhone HTC Touch HD im Vergleich zu Büchern und Ausdrucken. Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem auf, dass einige der gängigen Vorurteile über das Lesen mit E-Book-Readern falsch sind.
12.01.2010:
Bibliotheken der Welt. Visuelle Eindrücke aus 2 Jahren IFLA-Präsidentschaft - Claudia Lux (ZLB)
Abstract:
In ihren zwei Jahren als IFLA Präsidentin besuchte Prof. Dr. Claudia Lux Bibliotheken in der ganzen Welt. Ob in Japan, Singapure oder Afrika - immer wieder erlebte sie, welche großartigen Leistungen die Menschen in den Bibliotheks- und Informationseinrichtungen bringen, aber auch unter welchen Umständen diese manchmal erbracht werden müssen. Im BBK präsentiert Prof. Dr. Claudia Lux eigene Fotografien, die während den letzten zwei Jahren entstanden sind.
19.01.10:
Neue Modelle für universitäre Informations- und IT-Infrastrukturen - Dr. Hans-Gerd Happel (Ltd. Direktor der Stiftung Europa-Universität Viadrina), Dr. Andreas Degkwitz (Direktor UB Cottbus)
Die beiden Referenten stellen ihre Erfahrungen und Wertungen zur Zusammenlegung der Dienste zur Informations-, Kommunikations- und Medienversorgung unter einem gemeinsamen Management vor. Die damit einhergehende Zusammenlegung bisher getrennter Infrastrukturbereiche zu einer gemeinsamen zentralen Einrichtung wie beispielsweise dem IKMZ der BTU Cottbus und dem Bibliotheks- und Informationszentrum (BIZ) der EUV Frankfurt/Oder wurde durch die Förderinitiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Aufbau integrierter Formen des Informationsmanagements in 2002 wesentlich motiviert.Die beiden Referenten stellen ihre Erfahrungen und Wertungen zur Zusammenlegung der Dienste zur Informations-, Kommunikations- und Medienversorgung unter einem gemeinsamen Management vor. Die damit einhergehende Zusammenlegung bisher getrennter Infrastrukturbereiche zu einer gemeinsamen zentralen Einrichtung wie beispielsweise dem IKMZ der BTU Cottbus und dem Bibliotheks- und Informationszentrum (BIZ) der EUV Frankfurt/Oder wurde durch die Förderinitiative der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zum Aufbau integrierter Formen des Informationsmanagements in 2002 wesentlich motiviert
26.01.2010:
When is a Cultural Information Service Attractive? - Martin Doerr ((Information Systems Laboratory, Griechenland)
Access to primary cultural information, i.e., to museum and archive information, has completely different requirements from traditional library access. Primary information is bits and pieces that, brought into appropriate relationships, allows for reconstructing a possible past and to give interpretations about the intellectual, social and psychological backgrounds. As such it is prior to having a typical subject, and if it has, it is often unrelated to the particular information users are interested in. Rather, users seek for contexts in which there is a probability to find evidence for the topic under investigation. In order to be attractive, a digital information service on primary cultural resources must be integrated and scientific, view neutral and comprehensive, provide always answers and provide adequate answers to the research questions, i.e., it must present relevant relationships and contextual information, not just “the document you requested”. It must be “living” and responsive to a disciplined dialogue with the users. Based on the background of our interdisciplinary collaborations on information modeling and cultural information systems, we develop these considerations into a set of ranked requirements for information organization and access forms that go beyond current digital library services and propose some feasible solutions, which could, for example, be adopted by Europeana and other organizations.
02.02.2010:
ZLB-Masterplan: ein Neubau für die Zentral- und Landesbibliothek Berlin. Arbeits- und Erfahrungsbericht - Jonas Fansa (ZLB)
Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin leidet seit ihrem Bestehen unter Raumnot, mangelhafter Bausubstanz und einer Zersplitterung auf mehrere Standorte. Auf eine Initiative des Regierenden Bürgermeisters im Sommer 2007 hin hat die ZLB formuliert, welche baulichen Maßnahmen zu ergreifen wären, um die Institution von diesen Nöten zu befreien und sie gänzlich neu aufzustellen. In dem BBK-Beitrag wird dargestellt, wie die ZLB verfahren ist, um ihren Bedarf fundiert darzustellen und welche Prozesse diese politische und bibliotheksfachliche Initiative in der Verwaltung losgetreten hat.
09.02.2010:
Von der Einzelrestaurierung zum Bestandserhaltungsmanagement - Reinhard Feldmann (ULB Münster)
»Bestandserhaltung« bzw. »Bestandserhaltungsmanagement« (angloamerikanisch: »preservation and conservation«) wird in unseren Bibliotheken und Archiven immer wichtiger. Zur Bestandserhaltung zählen alle Maßnahmen zum Schutz der Bücher und sonstigen Medien, die auf Dauer als erhaltungswürdig erachtet worden sind, also neben der Einzelrestaurierung vor allem Planung und Organisation als genuine Fach- und Führungsaufgabe, Massenentsäuerung, passive Konservierung, Fundraising und Sponsoring, Papierspaltverfahren, Notfallvorsorge, konservatorische Rahmenbedingungen bei Ausstellungen sowie Verfilmung und Digitalisierung der älteren, wertvollen und schützenswerten Bestände.
Dies bedeutet:
- Bestandserhaltung: Zunehmend Fach- und Führungsaufgabe
- Bestandserhaltung: Evaluation und Organisation
- Bestandserhaltung: Entscheidungsbedarf analysieren und Strategien entwickeln
- Bestanderhaltung: Spannungsfeld von Nutzern, Restaurierungserkenntnissen und Wirtschaftlichkeitsaspekten